Finanzbericht 2020

Umfeld

Um die Folgen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft und die Kapitalmärkte abzufedern, waren die Notenbanken 2020 mit einer expansiven Geldpolitik unterstützend tätig und stabilisierten die Zinsen auf niedrigem Niveau. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat neben ihren laufenden Ankaufmaßnahmen ab März mit dem Pandemic Emergency Purchase Programm (PEPP) ein weiteres Programm umgesetzt, das bis Ende des Jahres auf knapp 1.850 Mrd. € aufgestockt wurde. Parallel agiert die internationale Staatengemeinschaft fiskalpolitisch in erheblichem Umfang expansiv. Auch die Europäische Union (EU) hat angesichts des Einbruchs der Wirtschaftsleistung einen Extrahaushalt über 750 Mrd. € beschlossen. Davon werden 360 Mrd. € als Kredite gewährt und erstmals sind 390 Mrd. € als nicht rückzahlbare Transfers vorgesehen. Positiv zu werten ist auch die Abwendung eines No-Deal-Brexits durch den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU, obwohl die Auswirkungen von Handelshürden nicht ohne negative Einflüsse bleiben werden. Nach den Wahlen in den Vereinigten Staaten im November vergangenen Jahres besteht die Aussicht auf eine Neujustierung der US-Wirtschafts- und Handelspolitik sowie verstärkte Defizitausgaben seitens der USA. Dies könnte eine verlässliche Grundlage für eine Verbesserung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen darstellen und neue Wachstumsimpulse bieten. Nicht zuletzt würde sich dies auf Bekämpfung der Folgen aus der Corona-Pandemie positiv auswirken.

In dieser schwierigen Situation ist die Volksbank Dresden-Bautzen eG ihrem Förderauftrag gegenüber den Bankmitgliedern gerecht geworden, hat dabei umsichtig gewirtschaftet und ihr Agieren gegenüber Mitgliedern, Kunden und Mitarbeitern an der Botschaft Zuversicht ausgerichtet.

Die Volksbank Dresden-Bautzen eG hat das außergewöhnliche Berichtsjahr 2020 mit einem insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis abgeschlossen.

Alle Angaben zur Geschäftsentwicklung sind dem vollständigen Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020 entnommen. An dieser Stelle werden die wichtigsten Positionen dargestellt. Der vollständige Jahresabschluss, inklusive Lagebericht, wird im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

Bilanzsumme

Die Bilanzsumme der Volksbank Dresden-Bautzen eG stieg zum 31.12.2020 auf nunmehr 2.600.848.772 Euro (+12,4 % Vorjahr). Geprägt wurde diese Entwicklung durch das starke Wachstum der Kundeneinlagen, welche in der gesamten Bankenbranche zu beobachten ist. Zunehmend stellt diese Entwicklung, hervorgerufen durch die Niedrigzinspolitik der EZB und verstärkt durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie, eine Belastung dar. Die von der EZB erhobenen Negativzinsen für Bankeinlagen wirken sich auf das Zinsergebnis aus der Bank aus. Um ein unkontrolliertes Wachstum der Einlagenseite zu begrenzen, hat die Volksbank Dresden-Bautzen eG deshalb im April 2020 Verwahrentgelte für Neukunden eingeführt.

Das Kundengeschäftsvolumen, welches das betreute Kundenvolumen aus Einlagen und Ausleihungen und das durch die Volksbank Dresden-Bautzen eG vermittelte Geschäft an die Spezialinstitute der Genossenschaftlichen FinanzGruppe einschließt, wuchs im Jahresverlauf 2020 um 8,0 Prozent und stieg damit in der Summe auf knapp 4,6 Mrd. Euro.

Kundenkredite

Unser Hauptaugenmerk galt im zurückliegenden Geschäftsjahr der Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie der Sicherstellung von Bargeldversorgung und Zahlungsverkehr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Hauses haben mit großem Engagement dazu beigetragen, dass die staatlichen Unternehmenshilfen zur Abfederung der Coronapandemie beim regionalen Mittelstand ihre Wirkung entfalten konnten.

Aus eigenem Entschluss hat die Volksbank Wirtschaft und Privatpersonen mit Tilgungsaussetzungen für bereits bestehende Darlehen unterstützt und damit die Liquiditätssituation der betroffenen Kunden verbessert.

Die Volksbank Dresden-Bautzen eG konnte so ihre Stellung als kompetenter Partner des Mittelstandes im Berichtsjahr 2020 halten und ausbauen. Neue Kreditzusagen wurden im Verlauf des Geschäftsjahres 2020 in Höhe von 230 Mio. Euro gegeben. Damit ist es gelungen, die Tilgungen aufzufangen und ein Wachstum in der Bilanzposition Forderungen an Kunden in Höhe von 5,56 % zu erzielen. Die Summe der Ausleihungen beläuft sich zum Bilanzstichtag nunmehr auf 948.389.615 Euro.

Kundeneinlagen

Das Einlagenwachstum erfolgte über den Jahresverlauf 2020 in der gesamten Breite des Geschäftes bei Privat- und Firmenkunden. In der Summe sind die Kundeneinlagen um 13,07 Prozent auf 2.312.715.668 Euro gewachsen.

Das Wachstum der Einlagen ist einerseits ein Kennzeichen der guten Liquiditätslage in privaten Haushalten und Unternehmen. Andererseits drückt sich darin die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Erwartungen aus. Die klassischen Sparprodukte haben aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase weiter an Bedeutung verloren.

Da Zinspapiere weiterhin kaum geeignet sind, um eine Rendite erwirtschaften, ist die Nachfrage nach Anlagealternativen gewachsen. In der genossenschaftlichen Beratung hat deshalb die Beratung zu Wertpapieren einen hohen Stellenwert.

Wertpapiere

Immer mehr Kunden haben die Beratung zu alternativen Anlageformen gesucht und wurden im Rahmen der genossenschaftlichen Beratung intensiv über Chancen und Risiken aufgeklärt. Unsere Lösungsangebote waren dabei nicht auf kurzfristige Ertragschancen, sondern auf die mittel- und langfristige Finanzplanung unserer Kunden ausgerichtet. Einer wachsenden Nachfrage erfreuen sich dabei nachhaltige Anlageprodukte, wie sie von unserem Partner Union Investment angeboten werden. Ertragschancen und Vermeidung von Risiken stehen bei diesen Anlagen in einem guten Verhältnis. Die breite gesellschaftliche Akzeptanz ist ausgeprägt und wird insgesamt zu einem Wachstum in diesem Anlagesegment beitragen.
Zusätzlich zu den bilanziellen Einlagen betreut die Volksbank Dresden-Bautzen eG zum Bilanzstichtag inzwischen 646.805.130 Euro Depotvolumen. Das entspricht einer Steigerung im Berichtsjahr von 6,44 Prozent.

Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss

Der Zinsüberschuss ging im Berichtsjahr von 32,6 Mio. Euro im Jahr 2019 auf 30,0 Mio. Euro zurück. Die historisch langanhaltende Niedrigzinsphase hat die Zinsmarge erneut unter Druck gesetzt und wird dies auch in Zukunft tun. Der Zinsaufwand für eigene Anlagen (aus dem Negativzins) ist deutlich gestiegen.

Bedingt durch die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte die genossenschaftliche Beratung nicht im vollen Umfang zum Tragen kommen. Der Provisonsüberschuss ging damit gegenüber dem Vorjahr leicht zurück, auf nunmehr 18,3 Mio. Euro (Vorjahr: 18,8 Mio. Euro)

Sachkosten und Personalkosten

In der Geschäftsstrategie hat sich die Volksbank Dresden-Bautzen eG die Minimierung der Kosten, sowohl absolut als auch relativ zu Bilanzkennzahlen zur Aufgabe gestellt. Mit großer Disziplin verfolgt die Bank deshalb die Ausgabenseite. Sowohl bei den Sachkosten als auch beim Personalaufwand blieb die Bank unter den Vorjahreswerten. Der Sachkostenaufwand lag im Berichtsjahr bei 13,94 Mio. Euro. Die Personalkosten beliefen sich auf knapp 19,36 Mio. Euro (Vorjahr: 20,2 Mio. Euro).

Risiken

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie selbst sowie alle getroffenen Maßnahmen, um die Auswirkungen zu dämpfen, hatten Auswirkungen auf unsere Risikokosten. Der Bewertungsaufwand ist gegenüber den Vorjahren gestiegen, liegt mit 2,52 Mio. Euro (Vorjahr: 2 Mio. Euro) aber deutlich niedriger, als wir unterjährig annehmen mussten.

Ertragslage

Das operative Ergebnis (Betriebsergebnis vor Bewertung) beläuft sich auf 14,6 Mio. Euro. (Vorjahr: 16,5 Mio. Euro) Nach Bewertung der Risikosalden ergibt sich ein Betriebsergebnis in Höhe von 12,08 Mio. Euro (Vorjahr: 14,46 Mio. Euro).

Eigenkapital

Um für zukünftige Herausforderungen und eine reibungslose Kreditvergabe gegenüber der gewerblichen Wirtschaft gut gewappnet zu sein, kommt der Bildung von Rücklagen und damit der Stärkung der Eigenmittel eine hohe Bedeutung zu.

Zum 31.12.2020 beträgt das anrechenbare Kernkapital der Bank 165,8 Mio. Euro.